WoW - Wirksam ohne Waffen
03. Nov 2015 – 15:00 Uhr
Die Ausstellung WoW - Wirksam ohne Waffen steht vom 3.-21.11.2015 in Gilching.Unterwegs für den Weltkirchenrat in den besetzten palästinensischen Gebieten
- Erfahrungen einer Freiwilligen -
Dr.
Angelika Baumann,
Historikerin, leitete bis 2014 die Förderabteilung
des Kulturreferates der Landeshauptstadt München.
Sie beschäftigte sich darüber hinaus im
Auftrag der Stadt München seit 1990 mit
der NS-Geschichte und der Geschichte der Münchner Juden; zu diesen Themen
konzipierte sie Ausstellungen und Veranstaltungsreihen. Diese befassten sich
beispielsweise mit der „Arisierung“ in München, mit dem
Widerstand im Dritten Reich, mit dem „Lebensborn“ und
seinen Aktivitäten. Sie ist darüber hinaus
Herausgeberin einer Vielzahl von Publikationen zur Geschichte des Dritten
Reiches in München. Ihre Arbeit
für die Stadt München auf diesen
Gebieten wurde von Yad Vashem (wichtigste israelische Gedenkstätte zur Erinnerung
an die Shoah) gewürdigt.
Nach
ihrer beruflichen Tätigkeit wurde Dr.
Angelika Baumann vom Weltkirchenrat/Genf zusammen mit einem internationalen
Team in die von Israel seit 1967 besetzten palästinensischen Gebiete entsandt. Sie
lebte von Januar bis April 2015 in Jericho in der Westbank, in Ost-Jerusalem
und in Bethlehem. Ihre Aufgabe war es, die Auswirkungen der israelischen
Besatzung zu beobachten, zu dokumentieren und darüber zu berichten. Ihre vor Ort
verfassten Berichte dienten nicht nur dem Weltkirchenrat sondern auch den
Vereinten Nationen/OCHA zur Aktualisierung der Informationslage im
Westjordanland.
Der
Vortrag informiert
über die dortige
aktuelle Situation, im Besonderen über
das Jordantal entlang der Grenze zu Jordanien. Es geht dabei vor allem um
Menschen, die von der nun bald 50jährigen
Besatzung nachhaltig geprägt sind, es geht um
deren Lebensverhältnisse, um die
Infrastrukturen vor Ort, die Präsenz des Militärs, aber auch um
zaghafte Versuche für ein
selbstbestimmtes Leben in einem besetzten Land. Und es geht um die Frage, warum
wir nur wenige Kilometer entfernt von Jerusalem oder Tel Aviv auf ein für viele Menschen
vollständig unbekanntes
Land stoßen, das oftmals
lediglich nurmehr als Konflikt- und Kriegsgebiet wahrgenommen wird.
Der Vortrag richtet seinen Blick auf diese terra incognita des Nahen Ostens, auf das Jordantal, wo etwa 60.000 Menschen (darunter ca. 8.000 bis 10.000 Beduinen) leben. Angelika Baumann skizziert eine Region, die gerade einmal etwa doppelt so groß ist wie das kleinste deutsche Bundesland (Saarland), für die internationale Politik jedoch von riesengroßer Bedeutung; eine Region - derzeit ohne die Aussicht auf Frieden, den alle Menschen im gesamten Nahen Osten so bitter nötig hätten.